Mit fast einer Million Arten machen Insekten einen Anteil von über 60 Prozent aller wissenschaftlich beschriebenen Tierarten aus. Damit gehören sie zur artenreichsten Tierklasse überhaupt, wobei Wissenschaftlicher davon ausgehen, dass es noch Millionen unentdeckter Insektenarten geben könnte.
Doch die vermeintliche Artenvielfalt täuscht: Mehr als 40 Prozent aller weltweit vorkommenden Insektenarten sind vom Aussterben bedroht. Die Gründe für das Insektensterben sind vielfältig und stellen Umweltschützer vor eine nie da gewesene Herausforderung. Schließlich geht es beim Insektenschutz nicht nur um den Erhalt von Wildbiene, Schmetterling und Co., sondern um die Bewahrung ganzer Ökosysteme, an deren Spitze wir selbst stehen.
Teak Nistkasten Brighton
Teak Insektenhotel Brighton
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Vogelhaus Evie in grün
Sie möchten dem Insektensterben entgegenwirken und aktiv zum Artenschutz beitragen? Dann haben Sie vielleicht schon über die Anschaffung eines Insektenhotels nachgedacht. In den letzten Jahren erfreuen sich diese Nisthilfen immer größer werdender Beliebtheit, da sie verschiedenen Insektenarten einen willkommenen Unterschlupf bieten. Damit Ihr Insektenhotel angenommen wird, müssen Sie in erster Linie einen geeigneten Standort finden. Wie das geht und worauf es noch bei der Bevölkerung eines Insektenhotels ankommt, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Wie sinnvoll sind Insektenhotels?
Auch wenn wir einige Insekten als ungebetene Plagegeister empfinden: Ohne die Sechsbeiner wäre das Leben, wie wir es kennen, schlichtweg unmöglich. Neben ihrer Bestäubungsleistung, von der etwa drei Viertel der wichtigsten Nutzpflanzen abhängen, dienen Insekten als Nahrungsgrundlage von Vögeln, Amphibien und anderen Tierarten. Darüber hinaus spielen Insekten eine zentrale Rolle für viele Stoffkreisläufe in der Natur, indem sie z.B. abgestorbene Biomasse zersetzen.

Welche Ursachen gibt es für das Insektensterben?
X intensive Landwirtschaft
X Einsatz von Pestiziden
X Monokulturen
X Flächenfraß, d.h. zunehmende Bebauung und Versiegelung der natürlichen Lebensräume
X Klimawandel
X Lichtverschmutzung
Es gibt also viele Gründe, um den Erhalt der Insekten zu sichern. Ein Insektenhotel im Garten oder auf dem Balkon bietet einen guten Einstieg, sollte jedoch nicht als Allheilmittel im Kampf gegen das Insektensterben angesehen werden. Einen wesentlich größeren Beitrag können Sie leisten, indem Sie das Insektenhotel als Ergänzung zu einer naturnahen Gartengestaltung nutzen.
Letztere zeichnet sich u.a. durch die Ansiedlung heimischer Pflanzenarten, die Renaturierung bestimmter Bereiche sowie den Verzicht auf chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel aus. Auch die Kompostierung Ihrer Grünabfälle oder das Aufschichten von Totholz kann dabei helfen, den Naturgarten mit Leben zu erfüllen. In einer derartigen Umgebung fühlen sich Insekten besonders wohl und werden Ihre Unterkunft gern besiedeln.
Warum ist der Standort eines Insektenhotels so wichtig?
Eine erfolgreiche Besiedlung hängt maßgeblich vom Standort des Insektenhotels ab. Ist der Standort zu kalt, zu feucht oder bietet keinen Schutz vor natürlichen Fressfeinden, kann aus dem Nistkasten schnell eine Todesfalle werden. Diese Fehler sollten Sie beim Anbringen des Insektenhotels unbedingt vermeiden:
1. Fehler: Zu geringe Höhe

Insektenhotels sind in verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich. Die meisten Nisthilfen können an der Hauswand oder einem Baum befestigt werden. Fällt das Insektenhotel größer aus, sollte es auf Füßen stehen und nicht auf dem Boden platziert werden.
Zum Einen sind die Bewohner so besser vor Bodennässe geschützt, zum Anderen ist die Unterkunft für Kinder und Haustiere schlechter zu erreichen. Als Faustregel gilt: Bringen Sie das Insektenhotel mindestens 50 cm über dem Boden an, um ein friedliches Miteinander zu gewährleisten.
2. Fehler: Ausrichtung zur Wetterseite

Unter der Wetterseite versteht man die Seite, die Wind und Wetter hauptsächlich ausgesetzt ist. Da in unseren Breiten West-Wetterlagen für den meisten Niederschlag verantwortlich sind, sollten Sie Ihr Insektenhotel niemals nach Nordwesten ausrichten.
Liegt das Insektenhotel in dieser Himmelsrichtung, weicht das Füllmaterial bei Regen durch und trocknet durch die mangelnde Sonneneinstrahlung nicht richtig ab. Das Insektenhotel verwittert also schneller und kann im schlimmsten Fall schimmeln, was den Bewohnern erheblichen Schaden zufügt.
3. Fehler: Unzureichende Befestigung

Ein Insektenhotel benötigt eine sichere Aufhängevorrichtung. Ist die Befestigung zu schwach, schaukelt die Nisthilfe im Wind oder fällt sogar herunter. Achten Sie deshalb auf eine sichere Anbringung, z.B. mit Schraubhaken oder Alu-Nägeln.
Letztere haben den Vorteil, dass sie weder rosten noch den Baum beschädigen können. Möchten Sie das Insektenhotel lieber aufstellen, können Sie einen Holzpfosten mit Einschlaghülse verwenden. Letztere sorgt für einen kippfreien Stand und lässt sich dank des Erdankers relativ einfach im Boden versenken.
4. Fehler: Überwinterung in geschlossenen Räumen

Sie möchten Ihr Insektenhotel vor der winterlichen Kälte schützen? Die Unterbringung im Keller oder der Garage mag auf den ersten Blick sinnvoll erscheinen. Leider ist der Standortwechsel für den Biorhythmus der Tiere aber nicht zu empfehlen.
Zum Einen werden die Insekten aus ihrer natürlichen Umgebung gerissen, zum Anderen begünstigen die wärmeren Temperaturen die Larvenentwicklung. Schlüpfen die Insekten dann zu früh und finden nicht genug Nahrung vor, kann dies ihren sicheren Tod bedeuten.
Unser Tipp: Ein wettergeschützter Standort bietet Insekten genug Schutz vor eisigem Wind und Schnee. Auch eine kompakte Bauweise kann dazu beitragen, dass die Insektenunterkunft nicht so schnell auskühlt.
5. Fehler: Zu wenig Nahrungs- und Wasserquellen

Damit das Insektenhotel angenommen wird, müssen Sie eine bedarfsgerechte Umgebung schaffen. Versiegelte Flächen und isolierte Hauswände kommen ebenso wenig infrage wie der berüchtigte Kiesgarten.
Setzen Sie stattdessen auf Zierpflanzen mit ungefüllten Blüten, duftende Kräuter und Obstbäume. Darüber hinaus sollte eine leicht zugängliche Wasserquelle sowie ausreichend Baumaterial (z.B. Sand oder Lehm) zum Verschließen der Nistplätze vorhanden sein.
Was gehört in ein Insektenhotel?
Grundsätzlich sollte die Füllung des Insektenhotels so naturbelassen wie möglich sein, was im Übrigen auch auf das Außenmaterial zutrifft. Holzpflegemittel oder chemische Reiniger schrecken die Bewohner wegen ihres intensiven Geruchs eher ab und haben deshalb im Insektenhotel nichts verloren.
Wer die Lebensdauer seiner Insektenunterkunft verlängern möchte, sollte beim Gehäuse auf wetterfeste Materialien setzen. Unbehandeltes Hartholz wie z.B. Teak ist für den Einsatz im Außenbereich prädestiniert, da es nicht durchfeuchtet und sehr widerstandsfähig ist. Hinzu kommt die edle Optik des Teakholzes, welches unter regelmäßigem Witterungseinfluss allmählich vergraut und eine ansprechende Patina bildet. Ein Teak Insektenhotel dient also als nützliche Gartendeko, mit der Sie Ihren Außenbereich zu neuem Leben erwecken.

Um die Bewohner vor Fressfeinden zu schützen, können Sie ein Netz oder Drahtgeflecht vor das Insektenhotel spannen. Der Draht sollte engmaschig genug sein, damit Vögel die Insekten nicht einfach herauspicken können. Gleichzeitig muss das Geflecht so grob sein, dass die Bewohner problemlos hindurchpassen.
Kommen wir nun zu der Füllung des Insektenhotels. Je nach Insektenart gibt es verschiedene Füllmaterialien, die besser oder schlechter geeignet sind. Welche Füllung für wen infrage kommt, werden wir uns im Folgenden näher anschauen.
1. Füllung für Wildbienen und Wildwespen
Wildbienen und Wildwespen sind relativ flexibel, was ihre Behausung angeht. Einige Wildbienenarten (z.B. die Sandbienen) nisten unterirdisch in sand- und lehmhaltigen Böden und werden das Insektenhotel deshalb gar nicht erst aufsuchen. Andere Arten wie etwa die Mauerbienen bevorzugen vorhandene Hohlräume als Nistplatz.
Diese Nützlinge profitieren von einem Insektenhotel, welches mit Pflanzenstängeln, Bambus- und Schilfröhren oder angebohrten Harthölzern gefüllt ist. Achten Sie hierbei unbedingt auf saubere Schnittkanten und glatte Seitenränder, damit die Flügeldecke beim Hineinkrabbeln nicht verletzt wird. Baumscheiben sollten längs und nicht quer zur Rinde angebohrt werden, um Rissbildung und Splitter zu vermeiden.

Die Holzart ist für die Füllung von großer Bedeutung. Nadelhölzer wie Tanne, Fichte und Douglasie gehören zu den Weichhölzern und sind als Nistplatz gänzlich ungeeignet. Diese Holzarten reißen nicht nur schneller, sondern neigen auch zum Harzen, was die zarten Insektenflügel verkleben kann. Verwenden Sie deshalb lieber abgelagertes, trockenes sowie entrindetes Hartholz. Dies kann vom heimischen Obstbaum oder anderen Laubbäumen (z.B. Esche, Eiche) stammen.
Pflanzenstängel kommen ebenfalls als Nistmaterial infrage. Bambus- und Schilfröhren bieten mit ihren Hohlräumen genug Platz für die Fluginsekten und haben den Vorteil, dass Sie bequem mit der Gartenschere zugeschnitten werden können. Ordnen Sie die Füllung möglichst abwechslungsreich an, um die Nützlinge anzulocken. Mischen Sie beispielsweise hohle Bambusröhren mit markhaltigen Pflanzenstängeln, welche die Insekten selbst ausräumen. Letztere sollten senkrecht bzw. schräg im Insektenhotel platziert werden, da Wildbienen und -wespen diese Anordnung bereits aus der Natur gewohnt sind.
2. Füllung für Schmetterlinge
Schmetterlinge nutzen ein Insektenhotel in der Regel nicht als Nistplatz, sondern zum Schutz vor Fressfeinden und Witterungseinflüssen. Sie bevorzugen abgedeckte Abteile, die mit dünnen Ästen gefüllt und einem vertikalen Schlitz versehen sind, durch den die Falter bequem hineingelangen.
Die Zweige sollten biegsam und zwischen 3-5 Millimeter dick sein, damit sie flexibel in das Abteil geklemmt werden können. Hier ruhen sich die Falter aus und profitieren noch dazu von der im Holz gespeicherten Wärme.
3. Füllung für Florfliegen und Ohrwürmer
Warum diese Insekten schützenswert sind? Ganz einfach: Bei Florfliegen und Ohrwürmern handelt es sich um natürliche Helfer im Kampf gegen Blattlaus und Co., weshalb wir sie gern in unser Insektenhotel einladen. Voraussetzung dafür ist, dass die Nützlinge nicht zusammen mit den Wildbienen einziehen. Ohrwürmer gelten als Parasiten, welche sowohl die Larven als auch den mühsam gesammelten Pollen von den Bienen stehlen.

Wer diesen Hinweis beherzigt, kann sein Insektenhotel mit unbehandelter Holzwolle, Stroh oder getrocknetem Laub auskleiden, um den Insekten einen Unterschlupf zu geben. Achten Sie darauf, dass das Füllmaterial vor Regen geschützt ist und nicht herausfallen kann, indem Sie z.B. ein engmaschiges Drahtgeflecht verwenden.
Unser Tipp: Florfliegen fühlen sich von der Farbe Rot angezogen. Mit einer rot gestrichenen Holzleiste oder Abdeckung schaffen sie ein natürliches Lockmittel, sodass die Tiere leichter den Eingang finden.
Welche Ausrichtung sollte das Insektenhotel haben?
Wie oben bereits erwähnt, ist die Ausrichtung des Insektenhotels zur Wetterseite nicht empfehlenswert. Insekten mögen es hell und warm, weshalb ein vollsonniger bis halbschattiger Standort gewählt werden sollte. Eine Ausrichtung nach Süden oder Südosten ist ideal, da reichlich Sonne das Larvenwachstum begünstigt. Zudem werden die Insekten bei Wärme aktiver, was ihrer wechselwarmen Körpertemperatur geschuldet ist. In der Sonne wärmen die Tiere rasch auf und kehren dann zum Nistplatz zurück, um die gespeicherte Wärme abzugeben.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Insektenhotel an einem sonnigen Standort nicht so schnell verwittert und die Füllung nach einem Regenschauer leichter abtrocknet. Wer diesen Vorgang zusätzlich beschleunigen möchte, hängt sein Insektenhotel leicht nach vorne gekippt auf, damit das Regenwasser besser ablaufen kann.

Auch wenn viele Insekten von hochsommerlichen Temperaturen profitieren, weichen sie großer Hitze und andauernder Trockenheit doch lieber aus. Leider kommt es infolge des Klimawandels immer häufiger zu extremen Hitzewellen und Dürreperioden, worunter Mensch und Tier gleichermaßen leiden.
Abhilfe schaffen kann hier ein halbschattiger Standort, der von der Wetterseite abgewandt und möglichst windgeschützt ist. Wählen Sie z.B. einen Baum mit kleiner Krone, durch die immer noch genug Sonnenlicht dringt. Ein Gartenteich kann ebenfalls für die nötige Abkühlung sorgen und dient den Insekten als Wasserquelle. Worauf es bei der Umgebung des Insektenhotels noch ankommt, lesen Sie im nächsten Kapitel.
Wie sollte die Umgebung des Insektenhotels aussehen?
Ein guter Insekten-Hotelier bietet seinen Gästen nicht nur eine gemütliche Unterkunft, sondern gleich ein Zimmer mit Frühstück. In unmittelbarer Nähe, d.h. etwa 300 m rund um das Insektenhotel, sollten die Bewohner blütenreiche Pflanzen wie Obstbäume, Flieder oder Beerensträucher vorfinden.
Setzen Sie allgemein auf heimische Pflanzenarten mit offenen, ungefüllten Blüten. Die Staubgefäße sind hier noch vollständig ausgeprägt, sodass die Insekten einen leichten Zugang zu Nektar und Pollen haben. Gefüllte Blüten sind zwar üppiger, aufgrund der weggezüchteten Staubgefäße aber nicht besonders insektenfreundlich. Auch Rasenflächen oder Monokulturen (z.B. Rosengärten) bieten wenig ökologischen Mehrwert.

Der Schlüssel für einen lebendigen Garten besteht in der Vielfalt der Natur. Pflanzen Sie zum Beispiel Wildstauden, Wildkräuter oder sogar eine ganze Wildblumenwiese. Wer es etwas geordneter mag, kann mit einem Staudenbeet nichts falsch machen. Wie man die richtigen Stauden auswählt, anordnet und worauf man bei der Planung eines Staudenbeets noch achten sollte, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Neben einer naturnahen Gartengestaltung darf eine Wasserquelle in der Nähe des Insektenhotels nicht fehlen. Mit steigenden Temperaturen wird es für die Insekten immer schwieriger ihren täglichen Flüssigkeitsbedarf zu decken. Ein Gartenteich oder eine Vogeltränke bietet eine gute Lösung, muss allerdings ohne Probleme angeflogen werden können.
Natürlich gibt es noch weitere Maßnahmen, um Ihren Garten insektenfreundlicher zu gestalten. Häufig steht die Verwilderung bestimmter Bereiche im Vordergrund, da Insekten sich hier besonders wohlfühlen. So müssen Sie beispielsweise nicht alle Pflanzen zurückschneiden, sondern können ein paar hohle Stängel als Überwinterungsmöglichkeit stehen lassen. Überlegen Sie also, was Insekten aus der Natur kennen und welche Elemente Sie davon in Ihren Garten integrieren können.
Mit dem richtigen Standort, geeigneten Füllmaterialien und einer abwechslungsreichen Umgebung werden Sie schon bald zahlreiche Gäste in Ihrem Insektenhotel begrüßen. Wir wünschen viel Erfolg bei der Umsetzung und eine lebhafte Gartenzeit.