Leder ist ein äußerst strapazierfähiges und langlebiges Material. Es ist vielseitig einsetzbar, von Natur aus relativ undurchlässig für Wasser und dennoch atmungsaktiv. Schon seit jeher verwenden Menschen die gegerbten Tierhäute für Kleidung und Gebrauchsgegenstände. Die meisten Lederarten stammen von Tieren, welche zur Fleischgewinnung gezüchtet werden, also von Rind, Lamm und Schwein. Hierbei äußerst beliebt ist das vielseitig verwendbare Rindsleder. Aber auch außergewöhnlichere Lederarten, wie zum Beispiel Krokodil-, Schlangen- oder Straußenleder, finden für Handtaschen, Schuhe und Hüte ihre Verwendung.
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Dabei gibt es nicht nur unterschiedliche Lederarten, wie Rind- oder Schafsleder, sondern auch unterschiedliche Ledertypen, wie Glatt- und Rauleder.
Glatt- und Rauleder
Glatt- und Rauleder unterscheiden sich vor allem hinsichtlich ihrer Oberflächenstruktur. Für Glattleder wird die Narbenseite, also die ursprüngliche Hautoberfläche, verwendet. Diese weist eine artenspezifische Lederstruktur auf. Für Rauleder wird die dem Fleisch zugewandte Seite (Fleischseite) verwendet. Umgangssprachlich wird Rauleder auch als Wildleder bezeichnet.
1. Was ist pigmentiertes Glattleder?
Wie nun bekannt, wird für Glattleder die Hautoberseite des Tieres verwendet. Um Glattleder strapazierfähiger und fleckenunempfindlicher zu machen, werden einige bereits durchgefärbte Glattleder zusätzlich noch mit einer auf Bindemittel basierenden, deckenden Farbschicht versehen. Diese Lederbearbeitung nennt man "Zurichtung". Durch diese Beschichtung wird das Leder zwar einerseits wasserabweisend, andererseits wird dem Leder jedoch auch die Atmungsaktivität genommen, sodass man bei Hautkontakt eher zu schwitzen neigt. Das Leder wird als pigmentiertes oder gedecktes Glattleder bezeichnet. Behandelte Leder dieser Art sind sehr fest im Griff und fühlen sich eher kalt an.
2. Was ist offenporiges Glattleder?
Glattleder ohne diese Zurichtung werden hingegen als offenporiges Leder oder Anilinleder bezeichnet. Dieses Leder ist chemisch unverändert und behält seine einzigartige, charaktervolle und vollkommen natürliche Ausstrahlung. Alle natürlichen Erscheinungen, wie Insektenstiche, Abschürfungen und sonstige Narben, bleiben als Naturmerkmal erhalten und können durch eine individuelle Patinierung per Hand besonders in Szene gesetzt werden. Bei entsprechend dünner Patinierung spricht man von veredeltem Leder oder Semi-Anilinleder. Ist diese Farbschicht besonders dick, muss das Leder aber wieder als „pigmentiertes Leder“ deklariert werden. Die natürliche Lederstruktur bleibt beim offenporigen Leder vollständig erhalten.
Naturbelassenes Leder steht im Austausch mit der Umgebungsluft und ist deshalb immer angenehm temperiert. Dieses Leder hat einen warmen Griff und ist zudem butterweich. Anilinleder gilt als äußerst hochwertig, da das Leder handverlesen und von sehr guter Qualität sein muss. Allerdings hat es auch einen großen Nachteil, nämlich seine Empfindlichkeit. Feuchtigkeit dringt sehr schnell ein und es können Flecken entstehen. Mit der Zeit bleicht das Leder leichter aus. Daher raten wir zu einer regelmäßigen Pflege. Gerade Ledermöbel aus einem hochwertigen offenporigen Glattleder haben eine unverwechselbare Ausstrahlung. Bei diesen Sitzmöbeln sind meist auch die Verarbeitung und die anderen Bauteile von höchster Qualität.
Unser Tipp: Wenn Sie wissen wollen, ob Ihr Leder pigmentiert oder offenporig ist, machen Sie den
Wassertest. Ein Wassertropfen auf einem pigmentierten Glattleder zieht aufgrund der Beschichtung nicht in die Oberfläche ein, sondern perlt ab. Ist das Leder offenporig, zieht das Wasser sofort ein.
3. Kunst- und Spaltleder
Lederhäute, wie zum Beispiel die vom Rind, erreichen durchaus eine Dicke von etwa 4 1/2 cm. Damit sind diese viel zu dick, um sie so zu verarbeiten und werden daher horizontal in zwei Teile geteilt. Diesen Vorgang bezeichnet man als Spalten. Aus ursprünglich einer Lederhaut erhält man nun zwei, zum einen den oberen Teil, den sogenannten Narbenspalt, sowie den unteren Teil, den Fleischspalt. Der Narbenspalt hat eine glatte und eine raue Seite und wird ganz normal als Glattleder weiterverarbeitet.
Der Fleischspalt hingegen besteht aus zwei rauen Seiten. Dieser Teil wird auch als Spaltleder bezeichnet. Aus den beiden rauen Seiten des Fleischspalts können nur Raulederprodukte hergestellt werden. Diese Schicht ist ohne weitere Behandlung sehr dünn und instabil. Durch das Auftragen einer Kunststoffbeschichtung wird aus dem instabilen Spaltleder nun Kunstleder gefertigt. Dabei wird eine Narben- und Porenstruktur in die Oberfläche geprägt, die oftmals einem natürlichen Narbenbild nachempfunden ist. Je nach Beschichtungsstärke darf das Leder jetzt nur noch als beschichtetes Leder oder, sofern mehr als ein Drittel aus Kunststoff besteht, gar nur noch als Kunstleder verkauft werden. Hier spricht man dann auch von dem sogenannten PU-Leder. Einige Gerbereien kleben auch eine dem Glattleder nachempfundene Folienbeschichtung direkt auf das Spaltleder, um entsprechende Stabilität und Optik zu erzeugen. Kunstleder ist zwar unempfindlich, doch egal auf welche Art beschichtet, fühlt sich Kunstleder immer hart und kalt an. Auch die Atmungsaktivität ist durch die Beschichtung nicht mehr gegeben.
Unser Tipp: Riechen Sie am Leder. Echtes Leder hat einen unverwechselbaren Eigengeruch. Kunstleder hingegen riecht entweder ganz neutral oder nach Plastik. Achten Sie beim Kauf also nicht nur auf den Griff, sondern halten Sie auch ruhig mal die Nase ran.
4. Rauleder, Nubukleder & Veloursleder - Was ist was?
Rauleder ist der Oberbegriff für alle samtigen Lederoberflächen. Rauleder aus dem Fleischspalt sowie aus der Fleischseite nennt man Velours. Wird es leicht angeschliffen, erhält man Nubuk, wobei Nubukleder einen, verglichen zum Veloursleder, eher feineren Flor aufweist. Man nutzt Nubukleder für die Herstellung von Schuhen, Handschuhen, Polstermöbeln und Taschen aller Art. Nubukleder ist samtweich, wohingegen Veloursleder etwas grobfaseriger ist und sich daher auch rauer anfühlt. Veloursleder ist offenporig und dementsprechend recht atmungsaktiv. Deshalb wird es gerne für Sportschuhe und Arbeitshandschuhe genommen.
Wie pflege und reinige ich unterschiedliche Lederarten?
Die Pflegebedürfnisse jedes Ledererzeugnisses sind individuell. Sie hängen in erster Linie davon ab, wie das Leder verarbeitet und gefärbt wurde. Aber auch Alter und Verwendungszweck spielen eine große Rolle. Während die Pflegemittel bei einem Schuh eher auf die Wasserdichtigkeit hinzielen, benötigt das Möbelleder eher eine Rückfettung und einen Schutz vor Abrieb.
1. Die Pflege von Glattleder
Lederstücke, ganz gleich, ob Ledersofa, Lederhandtasche oder Lederjacke, können ein lebenslanger Begleiter sein. Wichtig ist, dass man das Leder von Anfang an gut pflegt, denn beim Gerben werden der Lederhaut alle natürlichen Fette und Öle entzogen und später durch künstliche Fette und Öle wieder ersetzt. Das Problem ist lediglich, dass diese künstlichen Öle und Fette, welche das Leder beim Kauf weich und geschmeidig erscheinen lassen, nicht dauerhaft bleiben. Sie arbeiten sich im Alltag und mit der Zeit wieder raus. Damit das Leder nicht spröde, hart und rissig wird, ist es daher wichtig, diese regelmäßig einzufetten. Die Aufgabe einer guten Lederpflege ist es, den guten Zustand eines Leders möglichst lange zu konservieren. Insbesondere neuere Leder werden zu selten gepflegt. Sollten Sie daher neue Ledermöbel haben, empfehlen wir Ihnen, spätestens vor der ersten Heizperiode die Ledermöbel einmal einzufetten. Wie Sie das tun, zeigen wir Ihnen im nebenstehenden Video.
1. Fetten Sie Ihre Ledermöbel regelmäßig vor und nach der Heizperiode ein
2. Benutzen Sie hierfür ein fusselfreies Tuch
3. Lassen Sie die Möbel nach dem Auftragen trocknen
Natürlich gibt es neben den im Fachhandel erhältlichen Pflegemitteln auch eine ganze Reihe an Hausmitteln, von welchen einige Anwender auch hellauf begeistert sind. Ein beliebtes Hausmittel ist beispielsweise unparfümierte Bodylotion. Diese wird mit einem weichen Tuch oder Schwamm auf die Ledermöbel, -jacke oder -schuhe aufgetragen. Lassen Sie die Bodylotion kurz einwirken und polieren Sie schließlich mit einem weichen Lappen nach. Für mehr Glanz und eine frischere Lederfarbe reiben einige Insider das Leder auch mit einem Klecks Essig ein. Auch Rizinusöl ist ein Geheimtipp. Wenn trockene und steife Lederartikel regelmäßig damit eingerieben werden, soll das Leder auf Dauer wieder weicher werden. Von Kokosnuss- oder Olivenöl raten wir allerdings in jedem Fall ab. Das Leder wird dadurch schnell ranzig und fängt an, unangenehm zu riechen.
Bei all den guten Tipps sollte man aber nicht außer Acht lassen, dass diese schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben können. Die Verarbeitung und Färbung des Leders hat sich während dieser Zeit jedoch stetig weiterentwickelt. Das Leder wird anders gegerbt und eingefärbt. Deshalb raten wir Ihnen, eher zu einer Lederpflege aus dem Fachhandel zu greifen. Diese sind optimal auf die aktuelle Lederverarbeitung abgestimmt.
Unser Tipp: Machen Sie eine "Schnupperprobe" bevor Sie sich für ein Pflegeprodukt entscheiden. Es gibt viele Pflegemittel mit einem recht starken Eigengeruch. Bei der Schuhpflege wäre dies nicht störend, aber während des Fernsehabends möchten Sie sicherlich nicht den strengen Geruch Ihrer Ledersofapflege in der Nase haben.
Besonders empfehlenswert sind Lederfette mit Bienenwachsanteil. Das natürliche Fett pflegt das Leder und ist durch seinen Bienenwachsanteil wasserabweisend. Es macht das Leder weich und geschmeidig und hat keinen Zusatz von Silikonen. Auch Pflegeprodukte mit Lanolin oder Avocadoöl verlängern die Lebenszeit Ihres Leders und hinterlassen einen brillanten Glanz. Von Pflegeprodukten mit Silikonanteil hingegen ist abzuraten, da dieses nicht in das Leder einziehen kann. Zudem gehört auch die korrekte Lagerung bzw. der richtige Stellplatz des Leders/Ledermöbels zur Lederpflege. So sollte zum Beispiel das Ledersofa nicht in direkter Heizungsnähe aufgestellt werden. Auch unmittelbare Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden.
Unser Tipp: Stauben Sie Ihre Ledermöbel regelmäßig ab. Auch Staub entzieht dem Leder seine Feuchtigkeit.
2. Und welche spezielle Pflege benötigt mein Rauleder?
Rauleder hat eine samtige Oberfläche und sieht daher sehr wertig aus. Gleichzeitig ist die aufgeraute Oberfläche aber auch sehr empfindlich. Rauleder ist kaum wasserresistent und sehr fleckenempfindlich. Daher benötigt es auch eine regelmässige Imprägnierung, um es besser vor Witterungseinflüssen zu schützen. Staub und leichte Verschmutzungen können Sie mit einer speziellen Lederbürste ausbürsten. Hartnäckige Flecken lassen sich mit etwas Schleifpapier vorsichtig entfernen. Rauleder lässt sich auch gut über etwas Wasserdampf auffrischen.
3. Darf ich Leder in der Waschmaschine waschen?
Ob Sie es nun glauben oder nicht, manche Lederarten lassen sich tatsächlich in der Waschmaschine waschen. Dies gilt insbesondere bei zweischichtigen Tierhäuten, wie zum Beispiel bei Leder von Rind, Kalb, Lamm, Ziege oder Hirsch. Bei einschichtigen Tierhäuten (bspw. Schafsleder) sollten Sie besser auf den Maschinenwaschgang verzichten und bei altbewährter Handwäsche bleiben. Generell gilt, dass Leder nicht zu häufig gewaschen werden sollte und wenn, dann sollte kalt, bzw. maximal bei 30 Grad Celsius gewaschen werden. Verwenden Sie hierfür Wollwaschmittel oder spezielle Lederwaschmittel. Vollwaschmittel und Weichspüler hingegen sind nicht geeignet. Diese Mittel entfetten das Leder und entziehen ihm ebenso die Farbe. Wichtig ist auch, dass das Leder nach dem Waschgang gleichmäßig bei Zimmertemperatur trocknet. Bitte das Leder auf keinen Fall zum Trocknen in die pralle Sonne oder auf die Heizung legen. Das Leder wird dadurch spröde. Ein ganzes Ledersofa hingegen passt natürlich nicht in die Waschmaschine. Hier empfiehlt sich die Reinigung mit Neutralseife und destilliertem Wasser, da der neutrale pH-Wert der Seife das Austrocknen des Leders verhindert.
4. Ich habe mit Fett gekleckert - Was kann ich tun?
Egal, ob Sie nun pigmentiertes oder offenporiges Leder haben, bei Fettflecken sollten Sie schnell handeln. Legen Sie als Erstes ein Papiertuch auf den frischen Fettfleck. Das Papier saugt das noch flüssige Fett sofort auf. Bestreuen Sie den Fleck danach dick mit Mehl oder Babypuder und lassen Sie dies eine ganze Weile einwirken bis es angetrocknet ist. Anschließend bürsten oder saugen Sie das Mehl vorsichtig ab.
5. Was hilft bei Kugelschreiberflecken?
Leichte Kugelschreiberflecken können mit Malerkrepp entfernt werden. Hierzu klebt man das Kreppband auf den zu behandelnden Strich und zieht es vorsichtig wieder ab. Überschüssige Tinte wird so entfernt. Dieser Vorgang muss bei Bedarf öfters wiederholt werden. Bei etwas stärkeren Kugelschreiberflecken wird es schwerer und es braucht meist einen fachmännischen Rat. Hier empfehlen wir Ihnen, Kontakt zu Ihrem Fachhändler aufzunehmen.
6. Hilfe! Katzenkratzer
Katzenhalter kennen es vielleicht: Der flauschige Stubentiger klettert mit seinen weniger flauschigen Krallen auf dem Ledermöbel und schon sind sie da, die Kratzspuren auf den Ledermöbeln. Solche Kratzspuren lassen sich mit im Haushalt lebenden Katzen kaum vermeiden. Doch es gibt zum Glück etliche Spezialprodukte im Fachhandel, um diese je nach Ausdehnung zumindest im Ansatz zu beheben.
Handelt es sich um leichte Kratzstellen, dann fallen diese hauptsächlich wegen des Farbunterschieds auf. Bei dunklem Leder sind die Kratzer heller, bei hellem Leder fallen diese dunkler auf. Zusätzlich ist das Material an dieser Stelle rauer. Den Farbunterschied kann man mit speziellen Produkten farblich wieder angleichen. Die raue Stelle kann mit einem Leder-Schleifpad aus dem Fachhandel wieder geglättet werden.
Haben sich die Krallen richtig ins Leder gefressen, spricht man von sogenannten Triangelrissen. Die hochgestellten Lederkanten an den Seiten der Trinagelrisse können mit Lederkleber heruntergeklebt werden. Hochstehende Flusen werden am besten mit einer Nagelschere gestutzt. Bedenken Sie aber bitte, dass diese Prozedur sehr arbeitsintensiv ist und sich diese Schäden trotzdem nicht gänzlich beseitigen lassen. Von daher müssen Sie selbst abwägen, inwieweit sich der Arbeitsaufwand lohnt. Allgemein gilt: Verletzungen an der Lederoberfläche können nur verbessert, nicht aber behoben werden.