Passende Lebensräume für Insekten und vor allem Wildbienen werden immer seltener, da durch Verstädterung, intensive Landwirtschaft und Pestizideinsatz viele der geeigneten Naturräume zerstört werden.
Warum sind Wildbienen im Garten so wichtig?
Menschen züchten Bienen bereits seit Tausenden von Jahren. Die fleißigen Insekten liefern wertvolle und ausgesprochen leckere Erzeugnisse. Man denke an Honig, Gelee Royale aber auch nützliches Wachs und Propolis gehört zum Bienen-Portfolio. Die Bienen sind aber nicht nur wegen dieser kleinen Leckereien so wertvoll, sie bestäuben in der Natur die Pflanzen. Und das in einer rasanten Geschwindigkeit, was dann wiederum zu ertragreichen Ernten führt. Bienen übernehmen eine lebenswichtige Aufgabe für uns!
Ein bienenfreundlicher Garten zum Schutz dieser Tiere kommt uns also allen zugute.
Welche Materialien eignen sich für den Bau eines Insektenhotels?
Achten Sie bei der Materialauswahl, dass die Füllung stets trocken und selbstverständlich nicht mit chemischen Holzschutzmitteln oder Pestiziden belastet ist. Bienen mögen es natürlich. Bei kleinen Nisthilfen können Sie sich auf ein ausgewähltes Material beschränken. Größere Insektenhotels haben dagegen meist mehrere Abteile mit unterschiedlichen Materialfüllungen. Da ist für jede Biene das richtige dabei.
Besonders beliebte Materialien sind hohle, markhaltige Pflanzenstängel. Diese nutzen Bienen gern als Nisthöhlen. Empfehlenswert sind Schilf- und Bambusröhrchen. Achten Sie darauf, dass der Innendurchmesser groß genug ist, sodass die Bienen auch Platz finden. 5-9 mm sollte dieser schon sein.
Unser Tipp: Achten Sie auf glatte Rohrenden, schleifen Sie diese ggf. ab. Andernfalls ist es zwar gut gemeint, jedoch reißen sich die Bienen bei Splitter schnell die Flügel auf.
Angebohrte Rundhölzer sind auch praktisch und einfach einzurichten. Empfehlenswert sind Harthölzer wie Buche, Apfel, Haselnuss, Eiche oder Esche. Im Allgemeinen kann man sagen, dass sich die meisten Laubhölzer eignen und Nadelhölzer weniger, da diese sehr weich sind. Mit der Zeit müssen Sie jedoch stark verwittertes, nicht belegtes Füllmaterial austauschen. Schneiden Sie dazu Hartholzäste mit einer Hand- oder Kreissäge auf die benötigte Tiefe im Insektenhotel zu.
Zapfen sind auch eine schöne Füllmöglichkeit für Ihr Insektenhotel. Hierzu füllen Sie das gewünschte Abteil damit und schließen es mit einem Gitter, sodass die Zapfen nicht herausfallen.
Eine weitere einfache Möglichkeit sind Ziegelsteine. Zwar sind die Löcher bei Strangfalzziegeln für Wildbienen oft etwas groß, lassen sich aber mit Holzwolle oder Stroh verkleinern und bieten so ein wohliges Heim für unsere summenden Freunde.
DIY - Nisthilfen selber bauen
1. Richtiges Werkzeug wählen
Die Wahl des richtigen Werkzeuges ist auf für dieses Projekt sehr wichtig. Risse in den Bambusstäben stellen dabei ein großes Verletzungsrisiko für die Bienen dar, denn sie reißen sich die Flügel daran auf. Die Gartenschere ist zwar praktisch, sollte jedoch keinesfalls hierfür genutzt werden. Für den Bau des Wildbienenhotels ist eine kleine Handsäge die bessere Wahl.
2. Bambusstäbe kürzen
Als Erstes kürzen Sie die Bambusstäbe auf die gewünschte Länge. Eine Konservendose ist praktisch und lässt sich an kleinen, geschützten Orten ganz unscheinbar platzieren. Das ist zwar kein ganzes Hotel, aber dafür ein privates Appartement im Grünen.
3. Mark der Bambusstäbe zurückschieben
Schieben Sie das Mark der Bambusstäbe mit einem Schraubenzieher oder einem Stäbchen vorsichtig, so weit wie möglich zurück. Das Mark dient als Rückwand der Niströhrchen. Marklose Rohre lassen sich mit etwas Watte verschließen. Achten Sie darauf, dass die Löcher sauber, glatt und frei von Splittern sind.
4. Bambusstäbe in Dose stecken
Füllen Sie alle Stäbe mit der offenen Seite nach vorne in die Dose. Der richtige Ort für das Insekten-Appartement sollte trocken, warm und windgeschützt sein. Empfehlenswert ist ein Platz für die Wildbienen-Nisthilfe mit Ausrichtung nach Südosten. Unter Dächern und zwischen Steinmauern sind die Nisthilfen gut platziert.
Unser Tipp: Für Nisthilfen aus Holz wird leider oft frisches, nicht abgelagertes Holz verwendet, die Bohrungen werden oft zu dicht gesetzt. So entstehen Risse, die von Wildbienen gemieden werden. Vorteilhaft sind Bohrungen ins Längsholz, anstelle ins Hirnholz von Baumscheiden, weil die Rissbildung damit vermindert wird.
Wie und wo sollte die Nisthilfe angebracht werden?
Ihr Garten könnte einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche nistende Wildbienenarten bieten. Sofern geeignete Futterquellen und Nistplätze bzw. Nisthilfen vorhanden sind, können Sie Wildbienen fördern.
Folgende wichtige Punkte beim Anbringen und Platzieren von Nisthilfen sind empfehlenswert:
- Bringen Sie die Nisthilfe so an, dass sie vor Wind und Regen geschützt ist, z.B. überdachte Terrasse oder Balkon, überdachter Carport oder Hauswand/Gartenhäuschen mit Dachüberstand. Ein trockener Platz ist wichtig, andernfalls bilden sich starke Risse in den verwendeten Rohren und Naturmaterialien, an welchen sich die Bienen verletzen können.
- Ausrichtung der offenen Seite in Richtung Südosten bis Südwesten
- Fixieren Sie die Nisthilfe (z.B. Hauswand, Carport, Pfosten, Balkonbrüstung), die Nisthilfe darf nicht frei schwingen.
- Es dürfen keine Blätter oder andere Hindernisse davor sein. Die Nisthilfe muss von den Insekten frei anfliegbar sein.
- Wenn Sie die Nisthilfe an einem Baum anbringen, dann bringen Sie diese unterhalb der Astgrenze an mit einem entsprechenden Regenschutz.
- Bringen Sie die Nisthilfe in Beobachtungshöhe an, wenn Sie das interessante Brutverhalten beobachten möchten.
